Nattokinase – Das Enzym zur Blutverdünnung


Nattokinase ist ein Enzym, das aus fermentierten Sojabohnen gewonnen wird. Es gilt als natürlicher Blutverdünner und kann daher zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden.

  

Was ist Nattokinase?

Nattokinase ist ein Enzym, das aus fermentierten Sojabohnen (Natto) gewonnen wird. Natto ist in Japan ein beliebtes Gericht, das dort bereits seit circa 1000 Jahren auf dem Speiseplan steht. Das Enzym besitzt fibrinolytische Eigenschaften. Nattokinase beschreibt ein Protein, was aus 362 Aminosäuren besteht.[1] 1987 erscheinen die ersten Beschreibungen von dem Forscher Hiroyuki Sumi, der behauptet, dass es sich bei dem Enzym Nattokinase nicht um eine Kinase handelt, sondern um eine Serinprotease der Subtilisin-Gruppe.[2] Natto wird aus fermentierten Sojabohnen hergestellt und findet Platz in der traditionellen japanischen Ernährung. Nattokinase wird nicht in mg gemessen, sondern in einem nicht assoziierten Maß an Einheiten.

Genauer: Die Herstellung von Nattokinase erfolgt über die Extraktion aus Bakterienkulturen als auch rekombinant. Dies ermöglicht, dass das Nattokinase Enzym zur Verarbeitung für Lebensmittel verwendet werden kann.[3][4][5]

Anfangs glaubte man, Nattokinase gehöre zur Enzymgruppe der Kinasen, daher der Name. Später aber stellte man fest, dass das Enzym zur Gruppe der Proteasen gehört. Proteasen spalten Proteine, zerlegen sie also in kleinere Bausteine.

Nattokinase verfügt über fibrinolytische Eigenschaften, was bedeutet, dass es Blutgerinnsel auflösen kann, also „blutverdünnend“ wirkt. Es gilt daher als natürlicher Blutverdünner und wird in Form eines Nahrungsergänzungsmittels insbesondere zur Prävention von Herz-Kreislauf-Problemen eingenommen.

Wie wird Nattokinase hergestellt?

Für die Gewinnung von Nattokinase werden gekochte Sojabohnen einem Fermentationsprozess unterzogen, bei dem das Bakterium Bacillus subtilus natto hinzugegeben wird. Unter Bedampfung bei 42°C produzieren die Bakterien in 3 bis 5 Stunden das Enzym Nattokinase, welches die Sojabohnen verdauen soll.

Die Fermentation beschreibt eine Umwandlung, bei dem die organischen Stoffe (zum Beispiel Kohlenhydrate) in Alkohol, Enzyme oder Gase umgewandelt werden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Der Fermentationsprozess beginnt mit dem Beimengen von Bakterien oder Pilzkulturen – diese sind so gesehen die Vorantreiber der Fermentation.

Was ist Natto?

Natto ist ein japanisches Gericht aus fermentierten Sojabohnen, das in Japan einerseits ein ganz normales Essen darstellt, andererseits von den dortigen Naturheilkundigen als traditionelles Heilmittel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Müdigkeit empfohlen wird.

Neben Nattokinase enthält Natto noch weitere Proteasen, beispielsweise die Bacillopeptidase F, die ebenfalls eine fibrinolytische Wirkung hat, also Blutgerinnseln entgegenwirkt. Allerdings ist Nattokinase das Enzym mit den am besten erforschten Wirkeigenschaften.

Es heisst, Natto sei eines der gesündesten Lebensmittel der Welt und mit ein Grund für die Langlebigkeit der Japaner. Denn Natto ist leicht verdaulich, proteinreich, vitaminreich und enthält sowohl Nattokinase als auch Sojaisoflavone und probiotische Bakterien.Es wird in Japan gerne mit Senf, Frühlingszwiebeln und Sojasohne vermengt und auf Reis verzehrt.

Wer zum erstenmal Natto herstellt, wird sich über die schleimige, fädenziehende Konsistenz wundern und vielleicht sogar abgeschrecken reagieren.  Schon rein optisch entspricht es gar nicht unseren europäischen Gewohnheiten. Auch der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig. Denn durch die Fermentation entstehen unzählige feine Geschmacks-Nuancen und auch eine deutliche Umami-Note. Übrigens sind auch die Japaner gespaltener Meinung über Nattō. Wie bei vielen besonderen Lebensmitteln gilt: Die einen lieben es, die anderen hassen es.

Natto ist auch bei einigen Händlern in Deutschland erhältlich. Allerdings sollten Veganer und Vegetarier hier besonders auf die Zutatenliste achten, da aus Japan importiertes Natto häufig mit Fischprodukten gewürzt wird.

Inzwischen gibt es Natto auch als gefriergetrocknetes Pulver zu kaufen, das man in Suppen, Saucen, Joghurt, Smoothies etc. rühren kann.

Natto ist auch bei Anhängern der Makrobiotik beliebt und wird teilweise von kleinen, spezialisierten Versänden in Deutschland selbst hergestellt und vertrieben. (z. B. Natto Pastete)

Könnte man nicht gleich Natto essen?

Wer Natto  täglich essen möchte, kann dies natürlich probieren. Allerdings kennt man dann die enthaltene Nattokinasemenge nicht und kann  daher auch nicht exakt dosieren.

Natto gilt ausserdem mit über 1000 µg Vitamin K2 pro 100 g als extrem Vitamin-K2-reiches Lebensmittel. Enthalten ist hauptsächlich das hochwertige Vitamin K2 MK7 in der trans-Form (während die cis-Form als nicht verwertbar gilt).

Lange war man der Ansicht, dass Vitamin K hauptsächlich für die Blutgerinnung verantwortlich sei. Inzwischen weiß man, dass es mit Vitamin K1 und K2 zwei Arten an Vitamin K gibt, die unterschiedliche Aufgaben im gesamten Körper haben7,8.

So weiß man heute, dass Vitamin K1 zum einen die Blutgerinnung fördern  und zum anderen blutverdünnend wirken kann. Das Vitamin K1 sorgt  dafür, dass das Blut immer genau die richtige Konsistenz hat . Vitamin K1 aktiviert sogenannte GLA-Proteine in der Leber. Außerhalb der Leber werden GLA-Proteine durch Vitamin K2 aktiviert. GLA-Proteine sorgen unter anderem dafür, dass 


  • Kalzium in die Knochen transportiert wird
  • Kalzium sich nicht in den Arterien ansammelt
  • das Absterben von Nervenzellen verhindert wird 
  • Tumorzellen gehemmt werden 
  • die Darmschleimhaut geschützt und Entzündungen gesenkt werden


Wie kann man Natto selber machen?

Zur Herstellung von Natto werden die Sojabohnen gekocht und anschließend mit einem Bakterium vom Typ Bacillus subtilis "geimpft". Durch die bis zu 24-stündige Fermentation erhält Nattō eine sehr charakteristische Struktur und seinen typischen Geschmack. Die Herstellung ähnelt der von Tempeh, wo allerdings ein bestimmter Schimmelpilz zum Einsatz kommt - mit ganz anderem Resultat. 


Wie wirkt Nattokinase?

Nattokinase hat eine ähnliche Wirkung wie das körpereigene Enzym Plasmin, das zur Enzymgruppe der Proteasen gehört. Dieses hat die essentiell wichtige Aufgabe, die vom Thrombin gebildeten Blutgerinnsel wieder aufzulösen. Thrombin fördert die Thrombenbildung (Thrombus = Blutgerinnsel), lässt also das Blut gerinnen. Zu diesem Zweck stellt das Thrombin aus der Vorstufe Fibrinogen den „Klebstoff“ Fibrin her, der nun Wunden verkleben kann, aber leider auch Blutgefässe, was dann zu einer Thrombose, zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen kann.

 Solange ein gutes Gleichgewicht zwischen Thrombin und Plasmin gegeben ist, ist es nahezu unmöglich, einen Schlaganfall oder Schlimmeres zu erleiden, weil die Arterien immer schön „freigeputzt“ werden. 

Sofern der Körper aus eigenen Kräften nicht mehr mit der Arteriensäuberung hinterherkommt, kann die Nattokinase Wirkung eine direkte Hilfe darstellen für den Thrombenabbau in den Venen darstellen. Allerdings – und in diesem Falle kommt die zweite wichtige Eigenschaft von Nattokinase zum Einsatz, besteht die Gefahr, dass die Blutgerinnsel in den Arterien verkalken und anschließend kaum bis gar nicht mehr abgebaut werden können.

Nattokinase verringert die übermäßige Gerinnung und verbessert hierdurch die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Gewebe. Hierin liegt auch ein Grund,warum Erkrankungen wie Lyme-Krankheit und entzündliche Darmerkrankungen auf die Anwendung von Nattokinase reagieren können. Diese Erkrankungen werden zum Teil dadurch ausgelöst, dass die bestehende mikrobielle Infektion mit einer Fibrinablagerung sich vereinigen, die zur Gewebshypoxie führt.

Nattokinase ist einzigartig, weil es die Fibrinogenspiegel senkt und verzweigtes Fibrin abbaut. Es besitzt drei Wirkmechanismen:

Es löst Fibrin direkt auf, überführt Prourokinase in Urokinase und erhöht den Gewebe-Plasminogen-Aktivator, der unser körpereigenes Plasmin erhöht.Gleichzeitig scheint Nattokinase das Fibrinogen-Molekül nicht in der gleichen Weise zu zerstören wie Streptokinase und Urokinase. Es ist eine einzigartige Substanz in der Gruppe der Fibrinolytika.

Kann man Nattokinase statt Aspirin oder anderen Blutverdünnern nehmen?

Nimmt man bereits ein Medikament zur Blutverdünnung bzw. zur Blutgerinnungshemmung ein, dann ist die Versuchung natürlich gross, dieses gegen die natürlichere Variante, z. B. Nattokinase, auszutauschen.  

Wenn Sie Nattokinase einnehmen möchten, konsultieren Sie vorab Ihren Artzt oder Heilpraktiker.

Kann man Nattokinase gemeinsam mit blutverdünnenden Medikamenten einnehmen?

Eine kombinierte Einnahme von Nattokinase mit blutverdünnenden Medikamenten ist nicht empfehlenswert, zumindest nicht, wenn man beide in der üblichen Dosierung einnimmt, da es andernfalls zu einer zu starken Blutverdünnung mit inneren Blutungen kommen könnte (siehe auch unter "Welche Nebenwirkungen hat Nattokinase?").

Gerinnungshemmende Medikamente werden allgemein als Blutverdünner bezeichnet, aber sie machen das Blut nicht flüssiger, sondern vermindern die Gerinnungsfähigkeit. Die gerinnungshemmenden Wirkstoffe werden in fünf Gruppen eingeordnet:

1. Vitamin-K-Antagonisten  

2. Direkte orale Antikoagulanzien (DOAKS):

3. Plättchenhemmer (Thrombozyten-Aggregations-Hemmer):

4. Fondaparinux


Denkbar wäre jedoch, das blutverdünnende Medikament in der Dosis zu reduzieren und mit kleinen Dosen Nattokinase einzusteigen. Ein solches Ein- bzw. Ausschleichen muss jedoch unbedingt mit dem Arzt oder Heilpraktiker besprochen werden.

Kann man Nattokinase gemeinsam mit anderen Medikamenten einnehmen?

Ganz gleich welche Medikamente Sie regelmässig nehmen müssen, sprechen Sie die zusätzliche Einnahme von Nattokinase mit Ihrem Arzt ab!


Kann Nattokinase den Blutdruck senken?

Aus dem Jahr 2016 stammt eine randomisierte doppelblinde und placebokontrollierte Studie, die sich diesem Thema widmete, und zwar mit US-amerikanischen Personen statt – wie in früheren Studien üblich – mit asiatischen Teilnehmern. Die Teilnehmer hatten eine entsprechende genetische Veranlagung für Bluthochdruck und pflegten überdies einen ungünstigen, sprich Bluthochdruck fördernden Lebensstil.

Knapp 80 Teilnehmer mit Bluthochdruck erhielten nun 8 Wochen lang entweder ein Placeboprodukt oder ein Vitamin-K-freies Nattokinase-Produkt (100 mg pro Tag).

Beide Blutdruckwerte sanken in der Nattokinase-Gruppe um durchschnittlich drei bis fünf Punkte, in der Placebogruppe blieben die Werte unverändert. Nattokinase kann daher auch bei Bluthochdruck in die ganzheitliche Therapie integriert werden.

Könnte Nattokinase die alzheimertypischen Ablagerungen auflösen?

Da Nattokinase Blutgerinnsel auflösen kann, wäre es denkbar, dass sie auch die für Alzheimer typischen Ablagerungen im Gehirn auflösen könnte. In vitro klappt das auch schon einmal ganz gut, wie eine Studie aus dem Jahr 2009 gezeigt hatte. Jetzt müssten zu dieser Thematik nur noch klinische Studien in Auftrag gegeben werden.

Senkt Nattokinase den Cholesterin- oder Triglyzeridspiegel?

In Sachen Cholesterin- und Blutfettspiegel sollte man von der Nattokinase nicht allzu viel erwarten. Auch die Einnahme über 6 Monate hinweg von 200 mg (7.000 FU) Nattokinase konnte den Cholesterin- und   Blutfettspiegel nicht merklich beeinflussen, was in einer weiteren Studie bestätigt wurde.

Enthält Nattokinase Vitamin K2?

Natto enthält sehr viel Vitamin K2 (über 1.000 µg pro 100 Gramm). Vitamin K2 aktiviert verschiedene Gerinnungsfaktoren und gilt daher fälschlicherweise als blutgerinnungsfördernd und als Gegenspieler der Blutverdünner aus der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten.

Viele Menschen glauben, Vitamin K2 sei generell schlecht fürs Blut, mache es „dicker“, lasse es schneller gerinnen und fördere die Gerinnselbildung. Das aber stimmt ganz und gar nicht. Denn Vitamin K2 sorgt beispielsweise auch für die Bildung gerinnungshemmender Stoffe in der Leber, so dass Vitamin K2 vielmehr die Blutgerinnung reguliert, also dafür sorgt, dass die gerinnungshemmenden und die gerinnungsfördernden Bestandteile des Blutes ausgewogen bleiben.

Aus diesem Grunde zeigt auch die Einnahme von Natto (das viel Vitamin K2 enthält) vorteilhafte Auswirkungen auf das Blut (Siehe unter "Könnte man nicht gleich Natto essen?"). Nichtsdestotrotz verbleibt bei der Isolierung der Nattokinase aus Natto der grösste Vitamin-K2-Teil im Natto zurück, gelangt also nicht oder nur zu kleinen Teilen in die Nattokinase-Produkte.

Nattokinase-Produkte, die vollkommen frei von Vitamin K2 sind (sie wurden Vitamin-K-bereinigt), tragen überdies einen entsprechenden Hinweis: „Frei von Vitamin K“ oder „Vitamin-K-bereinigt“.

Welche Nattokinase-Produkte sind gut?

Gute Nattokinase-Produkte können nach den folgenden Kriterien ausgewählt werden:

    1. Hochwertige Kapseln enthalten meist 100 mg Nattokinase in einer Konzentration von 2.000 FU.
    2.    Wer auf vegane Qualität Wert legt, wählt Produkte mit Kapseln aus Cellulose und nicht aus Gelatine.
    3.    Auf umstrittene Zusätze wie Magnesiumstearat kann getrost verzichtet werden, wie zahlreiche Hersteller beweisen.
    4.    Viele Nattokinaseprodukte enthalten überdies mittlerweile in Deutschland produzierte Nattokinase, also keine aus Japan importierte Nattokinase.
    5.    Reine Nattokinaseprodukte sind frei von Vitamin K und auch frei von Sojarückständen.
    6.    Auch ist eine Herstellung aus gentechnikfreien Sojabohnen wünschenswert bzw. eine Herstellung ohne Gentechnik.
    7.    Es gibt auch Tabletten mit Nattokinase, die jedoch – im Gegensatz zu hochwertigen Kapseln – häufig weitere Zusätze (Tablettierhilfsstoffe) enthalten und daher nicht empfehlenswert sind.
    8.    Manche Hersteller bieten eine Geld-zurück-Garantie von 12 oder sogar 24 Monaten, wenn die versprochene (blutverdünnende) Wirkung nicht eintreten sollte.

Was bedeutet FU im Zusammenhang mit Nattokinase?

FU ist eine Einheit. Sie steht für Fibrinolytic Unit, womit die Stärke der Aktivität des jeweiligen Enzyms und somit auch der Nattokinase angegeben wird. Nattokinase-Produkte enthalten pro Kapsel meist 2.000 FU.

Wie dosiert man Nattokinase?

Im Allgemeinen wird auf den entsprechenden Nahrungsergänzungsmitteln zur Einnahme von täglich 2.000 FU geraten, was meist 100 mg Nattokinase entspricht.

In manchen Studien jedoch wurden täglich 500 mg oder 5.000 FU eingesetzt – aufgeteilt auf zwei Dosen pro Tag, die mit den Mahlzeiten genommen werden.

Wie, wann und wie lange nimmt man Nattokinase ein?

Nattokinase-Kapseln nimmt man am besten einmal täglich mit etwas Wasser ein. Die o. g. höheren Dosen wurden lediglich in Studien verwendet, werden derzeit aber noch nicht empfohlen, zumindest nicht, wenn Sie Nattokinase präventiv als Nahrungsergänzung einsetzen möchten.

Wenn Ihr Arzt Ihnen jedoch eine höhere Dosis verordnet, nehmen Sie natürlich diese auch ein.

 Manchmal wird die Einnahme zu den Mahlzeiten empfohlen, an anderer Stelle wird eine nüchterne Einnahme präferiert (eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit), ob morgens, mittags oder abends, spielt dabei keine Rolle. Sie können das Präparat daher so in Ihren Tagesablauf integrieren, wie es für Sie am besten passt.

 Nattokinase kann dauerhaft oder kurweise oder auch nur bei Bedarf eingenommen werden.

Wie wird Nattokinase im Körper aufgenommen?

 

Ähnlich wie Bromelain, das proteinspaltende Enzym aus der Ananas, ist auch Nattokinase ein relativ grosses Enzym, dass aber dennoch zumindest teilweise die Darmschleimhaut passieren kann. Wird Nattokinase nun in Form einer Kapsel eingenommen, dann wird sie (oder ihre wirksamen Abbauprodukte) im Darm über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf aufgenommen.

 

Wird Nattokinase nicht von der Magensäure zerstört?

 

Enzyme sind bekanntlich Proteine, die von der Magensäure bzw. den darin befindlichen Verdauungsenzymen inaktiviert und verdaut werden können. Spätestens im Darm warten weitere proteinverdauende Enzyme. Wie schafft es die Nattokinase unter diesen Umständen „lebendig“ in den Blutkreislauf zu gelangen?

 

Nattokinase ist – im Gegensatz zu den meisten anderen Enzymen und Proteinen – deutlich säurebeständiger und kann daher die Magensäure überstehen. Auch in Sachen Hitze ist Nattokinase resistenter als viele andere Enzyme. Sie kann Temperaturen bis zu 50 Grad ertragen.

 

Welche Nebenwirkungen hat Nattokinase?

 

Grundsätzlich sollte man Nattokinase nicht zusammen mit anderen Blutverdünnern einnehmen, da sich andernfalls die blutverdünnenden Eigenschaften potenzieren können, was zu inneren Blutungen führen könnte.

 

Hierzu liegt jedoch bislang nur ein Fallbericht (aus 2008) vor, demzufolge ein Patient, der einen Schlaganfall gehabt hatte, nach der einwöchigen Einnahme von täglich 400 mg Nattokinase gemeinsam mit Aspirin eine Hirnblutung erlitt und man diese auf die kombinierte Einnahme der genannten beiden Blutverdünner zurückführte.

 

Selbstverständlich sollten Sie Nattokinase spätestens eine Woche vor Operationen (auch Zahn-Operationen zählen dazu) absetzen, da es sonst während der Operation zu stärkeren Blutungen als üblich kommen kann.

 

Bei welchen Beschwerden nimmt man Nattokinase ein?

 

Nattokinase ist insbesondere zur Vorbeugung interessant, wenn also gewisse Risikofaktoren auf Herz-Kreislauf- und Gefäss-Erkrankungen hindeuten könnten, z. B. Bluthochdruck, Übergewicht, Durchblutungsstörungen, Krampfadern, Hämorrhoiden, beginnende Arteriosklerose etc. oder wenn Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie liegen.

 

Aber auch bei Fibromyalgie, dem chronischen Müdigkeitssyndrom, Endometriose, Myomen und Muskelkrämpfen könnte ein Nattokinase-Versuch unternommen werden, da hier immer auch eine schlechte Durchblutung als Mitursache in Frage kommen könnte.

 

Genauso kann Nattokinase vor längeren Flugreisen eingenommen werden – siehe nächster Abschnitt.

 

Kann Nattokinase vor Flugreisen eingenommen werden, um Thrombosen zu verhindern?

 

Auch bei längeren Flugreisen „verdickt“ das Blut häufig, so dass man hier vorbeugend Nattokinase einnehmen könnte, z. B. zwei Stunden vor dem Flug und sechs Stunden danach je zwei Kapseln. Im entsprechenden Versuch handelte es sich jedoch um Kapseln (Flite Tabs), die eine Kombination aus Nattokinase und Pycnogenol (Pinienrindenextrakt) enthielten, also nicht allein aus Nattokinase bestanden.

 

Die Studie stammt aus dem Jahr 2003. Man gab das genannte Produkt 186 Personen vor einem 7- bis 8-stündigen Flug. Sie alle waren Risikopatienten für tiefe Beinvenenthrombosen. Die Hälfte erhielt das Präparat, die andere Hälfte ein Placebo.

 

In der Placebogruppe erlitten fünf eine tiefe Beinvenenthrombose, zwei eine Thrombose der oberflächlichen Venen. In der Nattokinase-Gruppe kam es zu keiner Thrombose. Auch die typischen Reiseödeme (dicke Beine) konnten in der Nattokinase-Gruppe verringert werden, während sie in der Placebogruppe deutlich stärker waren.

 

Ist Nattokinase wirklich ein natürlicher Blutverdünner?

 

Nattokinase ist selbstverständlich nicht so natürlich wie ein Lebensmittel, das „blutverdünnende“ Eigenschaften aufweist (z. B. Gojibeeren o. a.). Da Nattokinase jedoch aus einem relativ natürlichen Lebensmittel gewonnen wurde und sie nicht die üblichen Nebenwirkungen blutverdünnender Medikamente hat, aber dennoch gezielt dosiert werden kann, bezeichnet man sie als natürlichen Blutverdünner. Weitere   natürliche Blutverdünner haben wir hier vorgestellt.

 

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Quellen

[1]  NCBI [2] ClinicalTrials [3] X. Liang et al.: Secretory Expression of Nattokinase from Bacillus subtilis YF38 in Escherichia coli. In: Molecular Biotechnology (Hrsg.): 37. Band 3, 2007, S. 187–194, doi:10.1007/s12033-007-0060-y, PMID 17952663. [4] X. Liang et al.: Secretory Expression of Nattokinase from Bacillus subtilis YF38 in Escherichia coli. In: Molecular Biotechnology (Hrsg.): 37. Band 3, 2007, S. 187–194, doi:10.1007/s12033-007-0060-y, PMID 17952663. [5] Y. H. Cho: Production of nattokinase by batch and fed-batch culture of Bacillus subtilis. In: New Biotechnology (Hrsg.): 27. Band 4, 2010, S. 341–346, doi:10.1016/j.nbt.2010.06.003, PMID 20541632. [6] E. Y. Kwon: Production of nattokinase by high cell density fed-batch culture of Bacillus subtilis. In: Bioprocess and Biosystems Engineering (Hrsg.): 34. Band 7, 2011, S. 789–793, doi:10.1007/s00449-011-0527-x, PMID 21336955